Gestalttherapie, Trauma, Traumafolgestörungen, PSTB, Angst, Depression, Schlaflosigkeit, Wut

Als Trauma wird im Allgemeinen eine „seelische Verletzung“ verstanden. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. Eine einfache, reduzierte und für mich sehr treffende Beschreibung für Trauma ist, dass es sich dabei um eine nicht abgeschlossene Körperreaktion handelt; bezogen, auf ein Ereignis, das in der Vergangenheit als sehr bedrohlich und überwältigend erlebt wurde. In dieser Gefahrensituation kennt der älteste Teil des Hirns, unser Stammhirn, nur die Möglichkeit des Angriffes, der Flucht und eine Dritte, das Erstarren auch „Fight, Flight, Freeze“ Modus genannt. Um unser Überleben zu gewährleisten übernimmt unser Stammhirn in Gefahrensituation die Steuerung. Sieht es dabei keine Möglichkeit zu Kampf oder Flucht, geht es in die Erstarrung, um unser Überleben zu sichern.

In der Tierwelt kann man das am deutlichsten Sehen – wenn der Löwe bei der Jagd das Zebra erwischt – der Fluchtversuch des Zebras ist gescheitert, wird das Zebra in den Freeze-Modus (auch shut-down genannt) gehen. Der Körper des Zebras erstarrt und das Bewusstsein schaltet ab. So muss es die Todesangst und Schmerzen, die Überwältigung, nicht länger ertragen. Als Menschen gehen wir noch viel eher in den Freeze-Modus, weil wir das „kämpfen“ oder „fliehen“ meist schon in der Kindheit verlernt haben, da es nicht besonders gesellschaftskompatibel ist.  Im Kampf oder Flucht Modus werden Stresshormone, die in einer Gefahrensituation automatisch ausgeschüttet werden, wieder durch die Aktivität abgebaut. Kommen wir in den Freese-Zustand, wird diese Stressenergie im Körper eingeschlossen.  Methoden wie Körperübungen für die Traumaheilung (kurz TRE) nach Dr. David Berceli zielen genau darauf ab, tiefe muskuläre Spannungen zu lösen und dem Körper dabei zu helfen, sich von überfordernden und traumatischen Erfahrungen zu erholen. Ganz ähnlich wie in der Tierwelt – wird das Zebra nämlich aus irgendeinem Grund doch nicht vom Löwen getötet, wird es anfangen zu zittern, tief zu atmen und sich zu schütteln, bevor es fortläuft, als wäre nie etwas passiert. Im späteren Coaching wird in Schock- oder Entwicklungstraumata unterschieden.

Schock-Trauma vs. Entwicklungs-Trauma. Was ist der Unterschied?

Ein Schock-Trauma, das nach einem schweren Autounfall, einem medizinischen Eingriff oder nach einer Naturkatastrophe auftreten kann, ist meist ein im Gedächtnis gebliebenes Einzelereignis, das im Normalfall nicht Teil der Persönlichkeit wird. Die Ursachen für Beziehungs- und Entwicklungstraumata hingegen sind häufig nur fragmentiert im Gedächtnis vorhanden. Mitunter entziehen sie sich vollständig der bewussten Erinnerung.

Wie der Name vermuten lässt, entsteht ein Entwicklungstrauma in der Entwicklung eines Kindes. Die Trauma-Auslöser können vielfältig sein, werden jedoch von dem Säugling bzw. Kind immer als lebensbedrohlich wahrgenommen. Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um ein gewalttätiges Ereignis oder sexuelle Einflüsse handeln. Entwicklungstraumata können entstehen, wenn Kinder nicht genügend Bindung zu den Bezugspersonen, also ihren Eltern, aufbauen können. Ausgelöst wird dies unter anderem, wenn Kinder schreien gelassen werden, sie nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt bekommen oder es Unterbrechungen in der Eltern-Kind-Bindung durch bspw. längere Krankenhausaufenthalte gibt. Auch Überbehütung führt zu Bindungsstörungen. Deshalb spricht man beim Entwicklungstrauma auch vom Beziehungstrauma.

Trauma: Was passiert, wenn sich das Notprogramm aktiviert?

Ein Kind braucht seine Eltern. Es ist abhängig von den Bezugspersonen und hat meist keine Alternativen wie ein Erwachsener. Werden die Bedürfnisse des Kindes nicht gestillt, entwickelt es eine Überlebensstruktur (L. Heller), um mit der Situation umgehen zu können. Das Kind aktiviert eine Pseudolösung, bei der es sich von schmerzhaften Emotionen und eigenen Bedürfnissen loslöst.

Die als Kind erlernte Überlebensstruktur dient der Aufrechterhaltung der Bindung zu den Bezugspersonen. Dieses Notprogramm beinhalted negative Denkmuster und Glaubenssätze wie “ich bin allein”, “ich bin nicht liebenswert” oder “ich muss perfekt sein”, die bei vielen traumatisierten Menschen bis ins Erwachsenenalter aktiviert bleiben. Das Nervensystem des Betroffenen inklusive der hohen Stressenergie (unterdrückte Emotion von früher) hängen quasi in der traumatischen Erfahrung von früher fest und können durch sogenannte Trigger immer wieder hervorgerufen werden. In dieser Aktivierung agiert der Betroffene aus einem durch das Trauma ausgelösten Stresszustand wie Kampf, Flucht oder Erstarren, der nicht mehr zu der jetzigen Situation passt und starkes Leiden verursacht.

Dadurch lässt sich erklären, dass die Folgen von Beziehungs- und Entwicklungstraumata oft sehr gravierend und damit tief in die Persönlichkeitsstruktur des Heranwachsenden und späteren Erwachsenen eingreifen. Symptome wie Stress, Unruhe oder Schlafstörungen werden durch die dauerhafte Aktivierung des Nervensystems hervorgerufen. Auch durch Beziehungsstörungen ausgelöste Symptome wie Einsamkeit, Angst vor Nähe oder eine beeinträchtigte Sexualität verursachen starkes Leiden. Anders gesagt: Traumafolgestörungen führen zu Schwierigkeiten in Beziehungen, lösen innere Unruhe bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aus. Viele Trauma-Forscher sprechen in Verbindung mit Entwicklungstraumata von der versteckten Epidemie unserer Zeit.

Der Begründer der NARM-Methode, Laurence Heller, umschreibt den Wunsch nach Heilung in uns, wie folgt: „Die spontane Bewegung in uns allen zielt auf Kontakt. Gleich wie zurückgezogen und isoliert wir sein mögen und ungeachtet der Schwere des Traumas, das wir erlebt haben, gibt es – gerade so, wie eine Pflanze sich spontan auf die Sonne zubewegt – in jedem von uns auf der tiefsten Ebene einen Impuls in Richtung Verbundenheit.“

Meine Werkzeuge: Wie ich arbeite

Traumaarbeit bedeutet für mich, dir behutsam, in deiner Geschwindigkeit und in einem Rahmen von „erlebter Sicherheit“ Möglichkeiten aufzuzeigen, Wege aus dem Trauma zu finden. Ich zeige dir Wege aus der Identifikation mit dem „Schmerzkörper“ bzw. dem „verletzten inneren Kind“ (E. Chopich) auf, wodurch sich die damit verbundenen Symptome und das Leid dahinter auflösen können. Das führt oft zu einer Regulation und Entspannung im Nervensystem, sodass du die Welt und den Kontakt zu anderen nicht mehr als bedrohlich wahrnimmst. Dadurch erlangst du wieder mehr Freiheit in deinem Erleben und im Kontakt zu anderen.

Die Grundlage meiner Arbeit mit dir bildet die Gestalttherapie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz. Ich ziele nicht nur auf die geistige Ebene wie, in der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie ab, sondern beziehe die körperliche, emotionale Ebene sowie die Erkenntnisse der Trauma-Arbeit von Laurence Heller (NARM) und Stephen Phorges (Polyvagal-Theorie) ein.

Möchtest du mehr über meine Arbeit erfahren, dann kontaktiere mich gern ganz unverbindlich zur einem kostenlosen Kennenlerngespräch.

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